Was genau ist ein Balkonkraftwerk?
Als Balkonkraftwerk bezeichnet man kleine Solaranlagen, die jede:r auf dem Balkon installieren kann. Einen Elektriker und Installationskosten kannst du dir sparen, denn das Balkonkraftwerk kann super einfach selbst montiert werden. Einfach in die Steckdose stecken und los gehts. Aus diesem Grund werden Balkonkraftwerke auch als Steckersolargeräte bezeichnet.
Woraus besteht ein Balkonkraftwerk?
Jedes Balkonkraftwerk-Set besteht aus drei Komponenten:
- Das Solarmodul
- Der Wechselrichter
- Die Halterung
Durch das Solarmodul wird die Energie der Sonne in elektrische Energie umgewandelt. Dabei ist entscheidend, wie viel Watt (Leistung) das Modul hat. Zu beachten ist allerdings, dass die maximale Leistung angegeben ist, welche nur bei perfekten Bedingungen erreicht werden kann. Scheint die Sonne schwächer, ist das Kraftwerk nicht ideal ausgerichtet oder sind viele Wolken am Himmel, so kann die maximale Leistung nicht erreicht werden. Die maximale Leistung zu erreichen, ist kurz gesagt nahezu unmöglich.
Deshalb kann es Sinn machen, ein Solarmodul mit höherer Leistung (bspw. 800 Watt) mit einem Wechselrichter mit etwas niedrigerer Leistung (bspw. 600 Watt) zu kombinieren. So erhöhst du deine Chance, die maximal erlaubte Anlagengesamtleistung von 600 Watt zu erreichen. Denn Solarmodule, mit mehr Leistung, können trotz unperfekter Bedingungen mehr Strom erzeugen.
Der Wechselrichter wandelt den produzierten Gleichstrom in Wechselstrom um, sodass du deine Haushaltsgeräte damit betreiben kannst. Gleichzeitig schützt er durch seine Leistungsbeschränkung von max. 600 Watt deine Haushalselektronik und das öffentliche Stromnetz.
Die Halterung ermöglicht eine sichere Befestigung und gibt dir die Möglichkeit, das Solarmodul im idealen Winkel zur Sonne auszurichten. Du hast die Wahl zwischen einer Haltung für deinen Balkon, Flachdach oder Garten. Auch die Option zur Montage an Wand oder Schrägdach ist gegeben.
Brauche ich eine Außensteckdose?
Ja, du brauchst eine Außensteckdose. Je nach Anbringungsort (Terrasse, Garten, Flachdach) muss diese jedoch nicht auf deinem Balkon sein. Wichtig ist nur, dass sich die Steckdose draußen befindet. Bei den Sets von priwatt kannst du beispielsweise Schukokabel bis zu einer Länge von 20 Metern auswählen. Ganz wichtig zu beachten ist, dass du das Kabel nicht in einen Mehrfachstecker einsteckst, um es noch weiter zu verlängern.
Eine Alternative sind auch Flachkabel, die du durch die Tür stecken kannst. Derzeit sind die Kabel jedoch nur in den Climatos Smart-Sets enthalten.
Kann ich ein Balkonkraftwerk nur auf dem Balkon installieren?
Nein. Es hat sich zwar der Name “Balkonkraftwerk” für die Mini-Solaranlage durchgesetzt, du kannst die Module aber auch an anderen Orten installieren. Dabei musst du nur darauf achten, dass die richtige Halterung im Set dabei ist.
Für welchen Balkontyp sind die Solarmodule geeignet?
Die meisten Steckersolargeräte für den Balkon sind für Gitterbalkone ausgelegt. Diese ermöglichen es nämlich, die Solarmodule oben und unten am Balkongeländer festzumachen. Sollte dein Balkon dir auch die Möglichkeit geben, die Halterung unten und oben zu festigen, ist auch dein Balkon dafür geeignet. Kontaktiere gerne unseren Support, wenn du dir unsicher bist, ob dein Balkon geeignet ist.
Lohnt sich das (finanziell) überhaupt?
Balkonkraftwerke produzieren nicht nur CO2-freien Strom, sondern senken auch deine Stromkosten. Mit einem 300 Watt Set kannst du beispielsweise ca. 90 Euro im Jahr an Strom sparen. Die wichtigen Faktoren, die deine Stromproduktion und damit deine Kostenersparnis bestimmen, sind dabei die Ausrichtung deines Balkonkraftwerks (Nord, Ost, Süd, West), dein Eigenverbrauch und der Winkel zur Sonne.
Je nachdem, wie optimal du diese Faktoren erfüllst, hast du deine Investition in 4-6 Jahre wieder reingeholt. Hast du zusätzlich die Möglichkeit, eine Förderung zu beantragen, reduziert sich die Amortisationszeit auf 0-2 Jahre.
Welche Anlagengröße ist sinnvoll?
Kleine Solaranlage (inklusive aller Komponenten), die man einfach in die Stechdose steckt, dürfen aus gesetzlichen Gründen, eine Leistung von 800 Watt nicht überschreiten. Es kann dennoch klug sein, ein Solarmodul mit einer höheren Leistung zu wählen. Damit werden die Chancen erhöht, eine tatsächlich Leistung von 800 Watt zu erreichen, selbst wenn die Sonne nicht so stark scheint.
Denn ist bei einem Solarmodul eine Leistung von 800 Watt angegeben, so bezieht sich diese Angabe auf perfekte Bedingungen. Das zu erreichen, ist unrealistisch! Demnach ist bei dieser Angabe eher mit einer Leistung von bspw. 80 % (640 Watt) zu rechnen.
Solarmodule mit höherer Leistung ermöglichen es dir, auch bei schlechteren Bedingungen mehr Strom zu produzieren.
Installierst du also ein Solarmodul mit einer höheren Leistung von bspw. 900 Watt, so könntest du schon eher die maximal erlaubte Gesamtleistung von 800 Watt erreichen.
Zusammengefasst kann es also trotzdem Sinn machen, ein Solarmodul mit höherer Leistung (> 800 Watt) zu wählen, selbst wenn die maximale Anlagengesamtleistung auf 800 Watt begrenzt ist!
Welche Förderungen für Balkonkraftwerke gibt es?
Die Förderung von Balkonkraftwerken ist regional unterschiedlich. Die meisten Förderprogramme werden direkt von der jeweiligen Stadt erstellt. Erkundige dich also am besten direkt auf der Website deiner Stadt, ob der Kauf eines Balkonkraftwerks gefördert wird.
Hier findest du auch eine Liste von Bundesländern und Städten, die Förderprogramme anbieten: LINK.
Muss ich einen Südbalkon haben?
Die Produktion deines Balkonkraftwerks hängt stark von der Dauer der Sonneneinstrahlung ab. So ist bei einem Südbalkon mit am meisten Sonneneinstrahlung zu rechnen. Aber auch ein Kraftwerk mit Nord-Ausrichtung wird Strom produzieren - nur eben weniger. Wichtig ist jedoch, dass du die Spitzenverbrauchszeiten deines Haushalts beachtest. Ist dein Stromverbrauch in den Morgenstunden höher, kann sich eine Südost-Ausrichtung lohnen. Das Gleiche gilt für die Spitzenzeiten am Abend. Dort kann sich eine Südwest-Ausrichtung lohnen. Ganz nach dem Motto: “Ost und West sind das neue Süd”. Du erzeugst somit vielleicht insgesamt weniger Strom, kannst diesen aber dafür selbst nutzen! Denn wird Strom in der Zeit produziert, in der du diesen gar nicht benötigst, so wird dieser an das Netz verschenkt.
Was passiert mit dem produzierten Strom?
Der produzierte Strom wird direkt von deinen Geräten, wie Kühlschrank, Router, Waschmaschine und allen weiteren Geräten verbraucht. Erzeugt dein Balkonkraftwerk mehr Strom, als du verbrauchen kannst, wird der Reststrom in das Netz eingespeist. Das heißt, auch wenn du den CO2-freien Sonnenstrom nicht selbst verbrauchst, machst du unser Stromnetz grüner.
Muss ich meine:n Vermieter:in um Erlaubnis fragen?
Nein, Balkonkraftwerke gelten als „privilegierte bauliche Veränderung“ und du hast das Recht, eine Stecker-Solaranlage zu betreiben, ohne dass Vermietung oder WEGs es einfach ablehnen können. Du solltest aber trotzdem deine:n Vermieter:in informieren, da er/sie die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) informieren muss. Diese darf festlegen, wie die Anlage aussehen soll, um eine einheitliche Optik zu wahren.
Brauche ich als Eigentümer:in die Zustimmung der Eigentümergemeinschaft?
Nein, die WEG kann dir nicht verbieten ein Balkonkraftwerk zu installieren. Sie darf jedoch festlegen, wie die Anlage aussehen soll, um eine einheitliche Optik zu wahren. Deshalb musst du sie informieren. Überzogene Vorgaben, die nur darauf abzielen, das Vorhaben zu verhindern, sind nicht erlaubt.
Muss ich mein Balkonkraftwerk anmelden?
Ja, du musst dein Balkonkraftwerk bei der Bundesnetzagentur in das Marktstammdatenregister eintragen lassen. Die Bundesnetzagentur hat erst kürzlich den Anmeldeprozess stark vereinfacht, um es dir noch leichter zu machen, deine Anlage anzumelden. Anstatt 20 Fragen musst du nun nur noch 5 Fragen beantworten.
Hier kommst du zum Marktstammdatenregister: Marktstammdatenregister.de
Die Anmeldung beim örtlichen Netzbetreiber ist seit dem 26.04.2024 nichtmehr nötig.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk aus CO2 Sicht überhaupt?
Sonnenstrom ist 100 % klimaneutral! Allerdings ist zu beachten, dass die Herstellung der Komponenten deines Steckersolargerätes CO2 verursacht. Laut Umweltbundesamt ist das entstandene CO2 nach ca. 1-2 Jahren in Deutschland wieder ausgeglichen. Spätestens nach 2 Jahren ist das Balkonkraftwerk also 100 % klimaneutral. Als Daumenregel ersetzt du mit einem 400 Watt-Modul die Verstromung von ca. 400 kg Kohle pro Jahr.